Jeweils in den Sommermonaten fliegen Winter und Prokein von Berlin über Moskau nach Jakutsk. In der kältesten Großstadt der Welt bleiben sie ein paar Tage bei längjährigen Freunden, bevor sie dann den beschwerlichen Weg (fast 700km) zum kältesten bewohnten Ort der Erde, Jutschjugei, über Land nehmen.

Mit einem Motorboot oder der Fähre überqueren sie die Lena, die an der Stelle mehr als zehn Kilometer breit ist.

Am anderen Ufer beginnt die Kolymatrasse, die kälteste Straße der Welt. Sie erstreckt sich von Jakutsk bis Magadan auf einer Länge von 2280 Kilometer. Auf dieser Trasse trampen die Rostocker zumeist und marschieren auch zu Fuß.

Die weißen Nächte und die Sümpfe in der Region sorgen für so viele Mücken wie Sandkörner am Strand, die meisten, die Prokein und Winter bis heute erlebten.

Häufiges Hochwasser, eingestürzte Brücken und fehlende Fahrzeuge erschweren den "Hobbymeteorologen" das Vorankommen.

Einmal stürzte ein Urallaster metertief in die Trasse. Ein darunter fließender Bach war der Verursacher.

Haben die Rostocker endlich "ihr Dorf" erreicht, graben sie die Messinstrumente aus dem Boden und wechseln die Akkumulatoren, die die Geräte, auch bei extremster Kälte, bis zu zwei Jahren mit Strom versorgen.

Jutschjugei liegt 865 m ü. NN. und ist von Bergen umgeben. Dadurch wird die kalte Luft wie in einer Tasse gespeichert. Im Ort leben etwa 300 Menschen, zumeist Jakuten. Fast alle Häuser sind aus Holz gebaut.